Nach der Alarmierung der THW-Kräfte erhielten diese die Information, dass das THW die Notstromversorgung für eine Großküche in Sonthofen gewährleisten soll. Es handelte sich um einen Industrie-Kochbetrieb, welcher alle Kliniken des Landkreises Oberallgäu und öffentliche Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen mit Speisen beliefert. Im Übungsszenario wurde davon ausgegangen, dass auf Grund eines Stromausfalles die gesamte Kühlkette für Nahrungsmittel wie die eigentliche Produktion ausgefallen ist. Dies hätte im Realfall natürlich zur Folge, dass alle Kliniken im Oberallgäu nicht mehr mit Nahrungsmitteln beliefert werden könnten.
Zeitgleich zum Ortsverband Sonthofen, welcher über eine Netzersatzanlage (Notstromaggregat) mit einer Leistung von ca. 49 Kilowatt (kW) verfügt, wurde die Fachgruppe Elektroversorgung des Ortsverbands Lindenberg alarmiert. Die Fachgruppe Elektroversorgung in Lindenberg verfügt über einen Stromerzeuger mit einer Leistung von 176 kW.
Nach dem Eintreffen der Kräfte des Ortsverbandes Sonthofen wurde der Zugführer Alexander Gringel durch einen Mitarbeiter der Allgäuer Kraftwerke (AKW) über die Lage unterrichtet. Das betroffenen Gebäude wird von einer Trafostation versorgt, welche über die Möglichkeit verfügt, Fremdeingespeist zu werden. Damit war klar, dass die THW- Kräfte genau hier ansetzen müssen, um so die rein elektrisch betrieben Kühlung und Produktion wieder zum
Laufen zu bringen. Es galt nun schnell zu handeln, da der Industriebetrieb 400- 600 kW Strom benötigt um produzieren zu können.
Das THW Sonthofen setzte darum umgehend die Netzersatzanlage ein, wodurch wenigstens die Kühlhäuser mit Strom versorgt werden konnten. Bereits 45 Min nach Alarmierung rückten auch die THW Kräfte aus Lindenberg mit Ihrer Fachgruppe an. Der THW Zugführer aus Lindenberg Rico Hensel, meldete sich sofort bei Alexander Gringel und unterstellte sich der Leitung des THW Sonthofen, welches den Einsatz als ortsansässiger OV leitete.
Unmittelbar nach einer kurzen Absprache der THW Führungskräfte, begannen die Helfer mit dem Aufbau des 220-kVA Notstromaggregates und dem Leitungsbau, um so die Stromversorgung wieder herstellen zu können. Vor der Einspeisung mussten diverse Messungen der THW Fachkräfte aus Lindenberg vorgenommen werden, um dann mit der Einspeisung in das öffentliche Stromnetz zu starten. Parallel zu diesen Messungen legten Helfer aus Sonthofen und Lindenberg gemeinsam weitere Starkstromkabel. Die Beleuchtung der Einsatzstelle wurde durch das THW Sonthofen sicher gestellt.
In kürzester Zeit war die Notstromversorgung somit wieder gewährleistet und die Produktion hätte in einem Ernstfall in einem Notbetrieb weiterlaufen können. Die insgesamt 25 eingesetzten Helfer hatten hervorragende Arbeit und schnelle Hilfe geleistet. Vor allem jedoch haben sie Ihr Fachwissen auf ein Neues beweisen können.